Sie haben Interesse an Familienforschung ? Den ersten Schritt haben Sie schon getan: Sie haben das Einführungsmodul unseres Curriculums aufgerufen.
A1. Einführung in die Familienforschung
Voraussetzung: Interesse an der Familienforschung.
Ziel: Eine grobe Vorstellung davon, was Familienforschung beinhaltet.
Folien des Moduls zum Download in der jeweils aktuellen Fassung.
Gliederung
1. Begriffe und Zeichen
1.1 Begriffe
1.2 Genealogische Daten
1.3 Genealogische Zeichen
1.4 Ahnenziffern
2. Allgemeines zu Quellen
2.1 Quellenarten
2.2 Quellen angeben
2.3 Die drei „Zeiten“
2.4 Deutsche Schrift
3. Allgemeines zu Darstellungen
3.1 Tafeln
3.2 Listen
3.3 verknüpfte Familien
4.* Heraldik
1. Begriffe und Zeichen
Der „Erstkontakt“ mit Familienforschung kann auf verschiedene Weise erfolgen, durch Aufzeichnungen aus der näheren Verwandtschaft, beispielsweise dem Nachlass eines Großonkels, durch Literatur, Zeitungen, Ausstellungen, Werbung oder als Ergebnis einer Internetsuche. Doch was ist Familienforschung überhaupt?
1.1 Begriffe
Wie in vielen anderen Bereichen, gibt es auch in der Familienforschung bestimmte Fachausdrücke. Sehr viele dieser Begriffe lassen sich in dem Online-Lexikon GenWiki auf dem Portal des Vereins für Computergenealogie nachsehen.
Die Wissenschaft, die sich mit familiären Beziehungen beschäftigt, ist die Genealogie, wörtlich übersetzt „Abstammungslehre“ oder „Familienkunde“. Sie ist eine Historische Hilfswissenschaft, d.h. Forschungsgegenstand ist eine Quelle, die aufbereitet und veröffentlicht wird. Die Begriffe Familienforschung, Ahnenforschung und Stammbaumforschung werden synonym verwendet.
Der Begriff Stammbaum bezeichnet eigentlich die graphische Darstellung der Nachkommenschaft einer Person oder eines Paares. Im engeren Sinn bezeichnet der Stammbaum die Nachkommenschaft im Mannesstamm mit dem gleichen Familiennamen.
Eine Ahnentafel ist die graphische Darstellung der Vorfahren einer Person, Proband genannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch vermischen sich die Begriffe „Stammbaum“ und „Ahnentafel“, zumal Darstellungen mit Kombinationen von Vorfahren und Nachkommen im Englischen als „family tree“ bezeichnet werden, was wiederum mit „Stammbaum“ übersetzt wird.
Links auf den Folien:
- Online-Lexikon GenWiki bei Compgen
- Seite Genealogie im GenWiki
- Digitalisat Genealogie aus Meyers Konversations-Lexikon Band VII 4. Auflage
- Seite Historische Hilfswissenschaft in Wikipedia
- Seite Stammbaum im GenWiki
- Seite Ahnentafel im GenWiki
1.2 Genealogische Daten
Das Interessante an der Genealogie ist, dass sie Verbindungen verdeutlicht, zwischen heute lebenden Menschen und Menschen in der Vergangenheit und über diese Menschen zurück in die Gegenwart mit anderen heute lebenden Menschen. Genealogie verbindet uns mit der Geschichte und den damaligen Ereignissen. Das Vorhandensein von Verwandtschaft war schon früher im Bewusstsein („Blutsverwandtschaft“, „Blut ist dicker als Wasser“), und ist aus heutiger Sicht durch die Genetik belegbar. Wir tragen einen Teil unserer Vorfahren in uns, und das gilt auch für alle anderen heute lebenden Nachkommen unserer Vorfahren.
Zu jeder Person, mit der sich die Genealogie beschäftigt, gehören genealogische Daten, welche die Person in der Geschichte identifizieren, und Beziehungen zu anderen Personen, beispielsweise zu Vater, Mutter, Ehepartner oder Kind. Die genealogischen Beziehungen sind in den historischen Darstellungen durch Äste und Zweige wiedergegeben, in heutigen Darstellungen durch Linien.
Genealogische Daten sind zunächst der Name, Daten zur Geburt, Eheschließung (gegebenenfalls Scheidung) und Tod, was sich aus der Definition für „Personenstand“ im Personenstandsgesetz ergibt. Zumindest früher gehörte die Religionsangehörigkeit, insbesondere die Konfession, zu den wichtigen genealogischen Daten, aus denen Daten zu kirchlichen Amtshandlungen (Kasualien) folgen, nämlich Taufe (ggf. mit Paten), Konfirmation/Erstkommunion/Firmung, (kirchliche) Eheschließung, Bestattung. Weitere genealogische Daten sind Beruf, Todesursache und sonstige biographische Angaben, beispielsweise etwaige Ehrenämter.
Jeder Name einer Person besteht mindestens aus einem Vornamen und dem Familiennamen zum Zeitpunkt der Geburt. Da die Schreibweise der Namen viele Jahrhunderte lang nur phonetisch überliefert wurde, kann sich die Schreibweise eines Namens ändern, selbst für eine einzelne Person. Wichtig ist, dass zu jedem - genealogisch interessanten - Ereignis ein Ort und eine Zeit gehört sowie eine Quellenangabe hierfür. Die Quellen werden oft in Fußnoten angegeben.
Links auf den Folien:
- Seite § 1 Personenstandsgesetz auf dem Portal „Gesetze im Internet“
Weitere Links zum Thema:
- Modul A1 Abschnitt 2.2 Quellen angeben
1.3 Genealogische Zeichen
Genealogische Zeichen wurden als Abkürzung in Verbindung mit genealogischen Daten eingeführt, um so einen kompakten Druck von Veröffentlichungen zu erreichen. Während das Kreuz schon länger in Gebrauch war, entstammen die anderen genealogischen Zeichen einem erstmals 1909 vorgetragenen und 1910 gedruckten Vorschlag von Stephan Kekulé von Stradonitz. Außer im deutschsprachigen Raum gibt es genealogische Zeichen auch in Frankreich.
Links auf der Folie:
- Seite Genealogische Symbole und Zeichen im GenWiki
Weitere Links zum Thema:
- Seite Genealogisches Zeichen bei Wikipedia
- Vortrag Über den Nutzen einer internationalen Hilfssprache für die genealogische Forschung von Stephan Kekulé von Stradonitz, 1909/1910
- Französische genealogische Zeichen bei Geneawiki
1.4 Ahnenziffern
Die Ahnenziffern geben in kompakter Form die Beziehungen innerhalb einer Ahnentafel an. Da die Anzahl von Kindern nicht festgelegt ist, gibt es für Nachfahrenlisten keine ideale Nummerierung.
Links auf der Folie:
- Seite Kekule-Nummer im GenWiki
Weitere Links zum Thema:
- Abschnitt Personenkennzeichnung auf GenWiki-Seite „Tipps für Anfänger“
- Seite Nachkommenliste im GenWiki
- Seite Ahnentafel in Wikipedia
2. Allgemeines zu Quellen
Als historische Hilfswissenschaft erhält die Genealogie ihre Erkenntnisse aus Quellen, wodurch sie sich von der Tradierung mystischer Familienlegenden unterscheidet.
2.1 Quellenarten
Familienkundliche Primärquellen sind die Standesamtsregister und die Kirchenbücher. Beides sind lokale Quellen, d.h. die Einträge betreffen Ereignisse an einem Ort. Dabei sind nicht die heutigen administrativen Strukturen relevant, sondern diejenigen zum damaligen Zeitpunkt. Die Einträge sind chronologisch geordnet (sofern beim Buchbinden kein Unglück passiert ist). Standesamtsregister und Kirchenbücher liefern ein Daten-Skelett, das durch Hinzuziehung von weiterem kommunalen oder staatlichen Archivgut angereichert werden kann, beispielsweise zu Vermögensverhältnissen.
Auswertungen der Quellen zu einzelnen Personen, einzelnen Familien oder verknüpften Familien, sogenannte „Darstellungen“, sind schon seit dem 17. Jahrhundert in Büchern und anderen Druckwerken veröffentlicht (Sekundärliteratur). Im Internet finden sich sowohl Digitalisate von Quellen als auch digital aufbereitete Darstellungen.
Neben den amtlichen und öffentlich zugänglichen Quellen gibt es auch private familienkundliche Quellen, beispielsweise persönliche Dokumente, Familienbibeln mit Einträgen auf den letzten Seiten, Tagebücher, Ariernachweise und Ahnenpässe aus den 1930er Jahren, aber auch Fotoalben, persönliche Mitteilungen und Erinnerungen, entweder schriftlich oder mündlich. In Bezug auf die exakten Daten mögen sich bei den Erinnerungen Abweichungen zu den amtlichen Quellen ergeben, aber der biographische Gehalt ist einmalig.
Links auf der Folie:
Weitere Links zum Thema:
- Themenmodul Südwestdeutsche Archivalienkunde bei LEO-BW
- Seite Kirchenbücher bei Archion
- Seite Kirchenbücher beim LKAS
- Ehmer, Hermann: Kirchenbücher und Ariernachweise in Württemberg. In: SWDB 27 (2009), 199-228.
- Held, Thomas: Vom Umgang mit Quellen , Vortrag beim VFKBW, 22.07.2022
- Seite „Genea-logisch! – Welche Quellen kann ich nutzen?“ (von Cosima Jungk) bei CompGen
- Video Quellen und Darstellungen (Schulniveau) bei YouTube
2.2 Quellen angeben
Einer der häufigsten Anfängerfehler besteht darin, sich genealogische Daten ohne Quellen zu notieren. Das Problem stellt sich spätestens beim Austausch mit anderen Forschenden heraus, wenn (abweichende) Daten verifiziert werden sollen. Für eine vollständige Quellenangabe haben sich folgende Prinzipien bewährt:
Quellenart | Aufbau der Quellenangabe | Beispiele |
Archivalien | Lagerort (Archiv), Signatur (Bestand + laufende Nummer), Kurztitel, Laufzeit (Entstehungszeit) | Generallandesarchiv Karlsruhe (GLAK), 63 Nr.45a, Pfarrkompetenzen 1559. Landeskirchliches Archiv Stuttgart (LKAS), Hs Nr. 8, Concordia 1580. |
Druckwerke | Autor (Nachname, Vorname), Titel, (Erscheinungsort und) Jahr | Franz, Hermann: Die Kirchenbücher in Baden. Karlsruhe 1957. Lonhard, Otto-Günther: Die Deschler in Asch. In: Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde (SWDB) Band 17, Heft 5 (1983), S. 210-219. |
Internetquellen | Titel, URL, Bearbeitungsstand oder Abrufdatum | Auswanderung aus Südwestdeutschland, URL https://auswanderer-bw.de (abgerufen 22.7.2022) |
private Quellen | Art der Information, Informationsgeber, (Ort und) Datum | Mitteilung von Tante Emilie Häberle am 14.10.2020 |
In der Praxis wird man bei häufig benutzten Quellen eine Abkürzung verwenden, die in einem Quellenverzeichnis aufgelöst wird, beispielsweise SWDB 17, 210-219. Innerhalb eines Textes mit genealogischen Daten wird mit Fußnoten oder mit der Harvard-Zitierweise (Autor Jahr : Seitenzahl) gearbeitet. Genealogie-Programme halten idealerweise ein Feldelement hierfür bereit. Für die Erzeugung eines Quellenverzeichnisses bieten Textverarbeitungsprogramme, und in der Regel auch Genealogie-Programme, automatische Lösungen an.
Links auf der Folie:
- Seite Quellen, Quellen, Quellen bei WikiTree
- Zeitschrift Computergenealogie 4/2016 „Quellen zitieren, aber richtig!“
- Held, Thomas: Vom Umgang mit Quellen , Vortrag beim VFKBW, 22.07.2022
Weitere Links zum Thema:
- Seite Zitierregeln des Landesarchivs Baden-Württemberg
- Zitierempfehlung auf Recherche-Seite des LKAS
- Seite Crash-Kurs Zitieren der RKU Hiedelberg, Institut für Ethnologie, Dez.2011
2.3 Die drei „Zeiten“
In den vergangenen Jahrhunderten wurden die Lebensdaten von Personen (Personenstandsdaten) nach unterschiedlichen Regelungen erfasst. Im Mittelalter gab es keine systematischen Aufzeichnungen von Personenstandsdaten. Im Zuge der Reformation kamen dann im 16. Jahrhundert die Kirchenbücher auf, in welchen Taufen, Eheschließungen und Bestattungen verzeichnet wurden. Und schließlich wurden im 19. Jahrhundert Standesämter für die Führung amtlicher Personenstandsregister eingerichtet (Baden 1870, Hohenzollern 1874 und Württemberg 1876). Entsprechend gibt es für die Familienforschung drei „Zeiten“: die Zeit der Standesämter, die Zeit der Kirchenbücher und die Zeit vor den Kirchenbüchern. Die Zeit der Standesämter wird nochmals durch die Sperrfristen für die Bereitstellung von Personenstandsdaten unterteilt. Je nachdem, aus welcher der unterschiedlichen drei „Zeiten“ bereits Unterlagen vorliegen, setzt die Forschung unterschiedlich an.
Auf die Zeit der Standesämter und der Kirchenbücher wird in eigenen Modulen eingegangen.
In Ausnahmefällen können einzelne Familien weiter zurückverfolgt werden als die Kirchenbücher reichen, beispielsweise wenn Familienangehörige in alten Dokumenten der Finanzverwaltung oder des Militärs genannt werden. Sofern solche Dokumente erhalten sind, befinden sie sich meistens in den regional zuständigen Abteilungen im Landesarchiv Baden-Württemberg, manche auch in Kommunalarchiven. Die Forschung in dieser Zeit ist allerdings nicht für Einsteiger geeignet, sondern einer fortgeschritteneren Phase der Forschung vorbehalten.
Links zum Thema:
- Rechercheratgeber des Landesarchivs Baden-Württemberg
2.4 Deutsche Schrift
Beim Einstieg in die Familienforschung taucht bei der Nutzung originaler Quellen eine Hürde auf: diese sind handschriftlich und zudem in lateinischer Sprache (katholische Kirchenbücher) oder in deutscher Schrift (evangelische Kirchenbücher und weltliche Quellen), beispielsweise in der deutschen Kurrentschrift verfasst. Da einige deutsche Buchstaben sich deutlich von dem lateinischen Pendant unterscheiden und im Laufe der Jahrhunderte variieren, oft ungewohnte Abkürzungen verwendet werden und die Handschrift des jeweiligen Schreibers auch noch individuell ist, stellt das Entziffern der Originaleinträge gerade für Einsteiger eine Herausforderung dar. Wer sich diese Schrift autodidaktisch beibringen möchte, kann die Originaleinträge mit den zugehörigen „Übersetzungen“ (Transkriptionen) in Maschinenschrift oder in „leserlicher“ Handschrift oder mit anderen Sekundärquellen vergleichen.
Wer (noch) nicht die Originalquellen lesen möchte oder kann, mag geneigt sein, Daten aus dem Internet zu übernehmen. Doch hiervor ist zu warnen: Aufgrund von Lesefehlern und falschen Zuordnungen schwirren im Internet viele fehlerhafte Datenbanken und Datensammlungen umher. Für den Ungeübten sind diese teilweise gravierenden und nicht korrigierbaren Fehler nur schwer zu erkennen und können sehr folgenreich sein: Gerade beim Einstieg kann ein falsch ermittelter Vorfahre die ganze darauf aufbauende Forschung unbrauchbar machen. Die Daten im Internet sollten daher allenfalls als Hinweise zum Suchen verwendet werden.
Es gibt auch Sekundärquellen, die nah an den Originalquellen (Primärquellen) sind. Hierzu gehören insbesondere Kirchenbuchabschriften oder andere Quelleneditionen sowie Verkartungen oder Ortssippenbücher (auch Ortsfamilienbücher genannt), in denen alle Daten aus den Kirchenbüchern eines Ortes nach Familien geordnet zusammengestellt sind. Solche Werke, die sich auch zum autodidaktischen Lernen der Schrift eignen, finden Sie in unserer Vereinsbibliothek.
Die Orthographie der Namen wurde erst am Ende des 19. Jahrhunderts festgelegt. Vorher haben sich Namen durch Vokalaustausche (beispielsweise ä-e, e-ö i-ü, i-y), Einfügungen von Dehnungszeichen (h, e), Konsonantenverdoppelungen, Austausch von harten und weichen Konsonanten (p-b, t-d, k-g) und weitere Varianten im Laufe des Lebens einzelner Personen oder über mehrere Generationen hinweg teilweise deutlich geändert. Manchmal ist der Umzug in ein Gebiet mit anderem Dialekt oder anderer Sprache die Ursache. Und manchmal erfindet der Pfarrer eine neue Schreibweise. Es gibt auch Fälle, in denen alle Änderungen wieder rückgängig gemacht worden sind und die heutige Schreibweise derjenigen in der ersten urkundlichen Nennung entspricht. Hinzu kommt, dass bei Vornamen lateinische Formen, deutsche Langformen und deutsche Kurzformen ausgetauscht werden (beispielsweise Balthasarius-Balthasar-Balthas) oder Studierende ihren Familiennamen latinisieren (beispielsweise Schmied-Faber, Schwarzerd-Melanchton).
Links auf der Folie:
- Seite Deutsche Kanzleischrift bei Wikipedia
- Seite Deutsche Kurrentschrift bei Wikipedia
- Seite Sütterlinschrift bei Wikipedia
Weitere Links zum Thema:
- Seite Deutsche Schrift bei Archion, mit Leseübungen
- Website Digitale Schriftkunde der Staatlichen Archive Bayerns
- Website Ad fontes der Universität Zürich
- Plattform Paläographie online (kostenpflichtig)
3. Allgemeines zu Darstellungen
Mit „Darstellungen“ werden in der Geschichtswissenschaft nicht-zeitgenössische Auswertungen von Quellen bezeichnet (siehe Abschnitt 2.1 Quellenarten). In der Genealogie deckt sich das mit dem landläufigen Verständnis von Darstellungen.
3.1 Tafeln
Für genealogische Darstellungen werden sowohl grafische Formen als auch Listenformen verwendet. Schon seit dem Mittelalter ist die grafische Form (Tafel) bekannt (siehe Abschnitt 1.1 Begriffe mit Beispielen). In Anlehnung an die handschriftlichen oder gedruckten Tafeln können auch viele Genealogie-Programme derartige Tafeln erzeugen. Die Baumform (pedigree) kann sowohl für Vorfahren als auch für Nachkommen verwendet werden, die Fächerform (fanchart) nur für Vorfahren. Die Tafeln bieten einen guten Überblick, können aber genealogische Daten nur begrenzt aufnehmen.
Bei den Listen ist es genau umgekehrt. Die beispielsweise nach Ahnenziffern oder Familiennamen sortierten Listen können viele genealogische Daten wiedergeben, bieten aber nur einen begrenzten Überblick. Für Werke mit vielen verknüpften Familien, beispielsweise Ortsfamilienbücher (auch Ortssippenbücher genannt) oder die 1808 eingeführten württembergischen Familienregister mit ihren Familienblättern, werden alle Familien durchnummeriert und bilden so eine strukturierte Datensammlung, die auch leicht zu ergänzen ist. Die genealogischen Beziehungen sind durch die Verweise auf die Nummern der verknüpften Familien nachvollziehbar. In gleicher Weise arbeiten Genealogie-Programme intern unter Verwendung einer Datenbank.
Links zum Thema:
- Abschnitt 1.1 Begriffe mit Beispielen
- Seite Ahnentafel in Wikipedia
- Seite Ahnenliste im GenWiki
- Seite Pedigree im GenWiki
4.* Heraldik
Im Bereich der Familienforschung stellt die Heraldik ein Sonderthema dar. Wappen sind eng mit Familiennamen verknüpft. Insbesondere im quellenarmen Mittelalter können Wappen familiäre Zusammenhänge aufzeigen.
Wappen, ursprünglich ein Erkennungszeichen von Rittern, wurden im Laufe der Jahrhunderte auch an neu-adelige und bürgerliche Familen verliehen. Im 20. Jahrhundert wurden viele neue Wappen gestiftet, die sich teils an den Familiennamen („redende Wappen“) oder die Familiengeschichte anlehnen, teils ältere Wappen abändern. Wappen sind als Namensrechte geschützt, so dass die Führung eines bestehenden Wappens die Abstammung vom (fingierten) Wappenstifter und die Führung des gleichen Familiennamens voraussetzt.
Links zum Thema:
- Portal Heraldik-Wiki
- Seite Heraldik bei GenWiki
- Portal Welt der Wappen, von Peter Bernhard
- Seite Siebmachers Großes Wappenbuch