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A2. Der Einstieg

Voraussetzungen: Modul A1 (oder eine grobe Vorstellung davon, was Familienforschung beinhaltet).

Ziel: Eine Vorstellung davon, wie der Einstieg in der Theorie erfolgt.

Folien des Moduls zum Download in der jeweils aktuellen Fassung.

 

Gliederung

1. Vorbereitung

1.1 Unterlagen sammeln
1.2 Schritt für Schritt
1.3 Vor der Suche

2. Suche

2.1 Suche beim Standesamt
2.2 Suche in Kirchenbüchern

Erstes Beispiel aus Giengen an der Brenz
Zweites Beispiel aus Pforzheim
Ergebnisse zu den Beispielen

 


1. Vorbereitung

Der Einstieg in die Familienforschung beginnt mit einigen Vorbereitungen. Zuerst sind Unterlagen zu sammeln, die genealogische Daten und sonstige Informationen enthalten. Dann ist zu überlegen, was und wie weiter gesucht werden soll. 

1.1 Unterlagen sammeln

Das Sammeln von Unterlagen erleichtert die spätere Suche nach genealogischen Daten, weil dann schon einiges vorbekannt ist oder gar nur dort zu finden ist.

Zu den wichtigsten Unterlagen gehören die Erinnerungen älterer Verwandter. Eine frühzeitige Befragung verhindert, dass Informationen verloren gehen. Dabei sind biographische Angaben zu den Vorfahren wichtiger als genaue Datumsangaben, weil letztere in amtlichen Registern gefunden werden können. Wenn die Verwandten nicht von sich aus erzählen, müssen Sie Fragen formulieren, beispielsweise nach körperlichen Eigenheiten (oder Gebrechen), berufliche Tätigkeiten, Ehrenämter, Hobbys und besondere Fähigkeiten der Vorfahren. Da ältere Verwandte unerwartet sterben können, sollten Sie mit der Aufzeichnung der Erinnerungen nicht zögern. Die Mitschriebe (oder Mitschnitte) der Erinnerungen werden sinnvollerweise mit einem Datum (und dem Namen der sich erinnernden Verwandten) versehen, um später als Quelle benutzt werden zu können. Tagebücher sind bereits solche datierten Erinnerungen.

Ebenfalls wichtige Unterlagen sind Fotos und andere Bildnisse, soweit bekannt ist, wer abgebildet ist. Auch hier können die älteren Verwandten helfen, die vielleicht die abgebildeten Personen noch persönlich gekannt haben. Die Namen der abgebildeten Personen wären auf einem extra Blatt oder in einer Datei zu notieren, um das Bildnis nicht zu beschädigen.

Selbstverständlich sind auch alle früheren Aufzeichnungen hilfreich, beispielsweise Familienbibeln mit einem genealogischen Anhang, Ariernachweise und Ahnenpässe aus den 1930er Jahren, Urkunden, Ausweise oder sonstige Unterlagen mit genealogischen Daten.

Manchmal dauert das Sammeln von Unterlagen einige Zeit, oder Sie müssen das Sammeln für längere Zeit unterbrechen. Solange die gesammelten Unterlagen sicher aufbewahrt werden, ist das auch kein Problem. Hauptsache, sie stehen beim Einstieg in die Suche wieder zur Verfügung. Bei Papier ist das eine Frage der Lagerung, bei digitalen Daten ist auf eine kontinuierliche Datenmigration zu achten.

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1.2 Schritt für Schritt

Die Suche nach Vorfahren und Verwandten ist eine Aneinanderreihung von einzelnen Suchschritten. In jedem Suchschritt wird nach einem Beleg für eine Beziehung zwischen zwei Personen gesucht, aus welchem sich dann genealogische Daten entnehmen lassen (siehe Modul A1, Abschnitt 1.2  Genealogische Daten). Schritt für Schritt entsteht so eine Ahnentafel oder ein Stammbaum.

Zur Planung der Suche müssen Sie sich zunächst entscheiden, ob Sie eine Ahnentafel oder einen Stammbaum erstellen, und welche Person (Proband genannt) Sie als Ausgangspunkt wählen (1. Schritt).

Wenn Sie eine Ahnentafel erstellen möchten, würden Sie erst nach einem Geburtseintrag (oder Taufeintrag) suchen (2. Schritt), hieraus die Namen von Vater und Mutter entnehmen, dann nach deren Eheeintrag suchen (3. Schritt), hieraus die Namen der Großeltern oder wenigstens der Großväter entnehmen, vielleicht sogar die Geburtsdaten von Vater und Mutter, und dann den Vater oder die Mutter als neuen Ausgangspunkt wählen (4. Schritt), um dann wieder zum 1. Schritt zurückzukehren. Parallel wären die Todesdaten zu suchen (5. Schritt).

Wenn Sie einen Stammbaum erstellen wollen, würden Sie nach den Namen und Geburtsdaten der Kinder des ausgewählten Paares suchen (2. Schritt), bis die Ehefrau das gebärfähige Alter überschreitet oder ein Ehepartner stirbt, in letzterem Fall vorsorglich nach einer neuen Ehe des überlebenden Ehepartners suchen (3. Schritt), gegebenenfalls (wenn der überlebende Ehepartner Nachkomme der ursprünglichen Probanden ist) weitere Kinder suchen (2. Schritt), nach erfolgreicher Zusammenstellung aller Kinder deren Todesdaten oder etwaige Ehen suchen (4. Schritt), um dann die verheirateten Kinder als neue Ausgangspunkte zu wählen (5. Schritt), und um dann wieder zum 1. Schritt zurückzukehren.

In beiden Fällen wird in früheren Jahrhunderten die Gefahr einer Verwechslung von Gleichnamigen auftreten, weil die Angaben in einem Eintrag früher weniger ausführlich waren. Ferner kann es Lücken geben, beispielsweise bei unehelichen Kindern, wenn die Identität des Vaters (noch) nicht bekannt ist.

Sie werden sich in der Zukunft viel Arbeit sparen, wenn Sie von Anfang an alle gefundenen Daten samt Fundstellen notieren (bzw. in geeigneter Weise abspeichern).

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1.3 Vor der Suche

Es ist empfehlenswert, wenn Sie vor der Suche alle aus privaten Unterlagen bekannten Daten in Formulare (Papier oder digital) eintragen, welche Sie dann mit der Suche verifizieren und ergänzen. Die ausgefüllten Formulare sind zugleich eine Datensicherung. Gleiches gilt bei Nutzung einer Genealogiesoftware, wobei Sie gerade beim Einstieg in die Familienforschung erst die Genealogiesoftware intensiv testen sollten (siehe Modul A4), weil bei einem Wechsel der Genealogiesoftware im schlechtesten Fall eine Neueingabe der Daten notwendig wird.

Schon in den 1920er Jahren hat der Verein vorgedruckte Formulare herausgegeben, ursprünglich zum Ausfüllen per Hand, ein halbes Jahrhundert später auch für die Schreibmaschine. An diese vorgedruckten Formulare sind die hier verlinkten Formulare (editierbare Excel-Tabelle AhnentafelFamilienblatt und hieraus exportierte PDF-Dateien) angelehnt.

Wenn Sie viele private Unterlagen von und über nahe Verwandte haben, kann es auch sinnvoll sein, wenn Sie für diese Personen jeweils eine „Akte“ anlegen, d.h. in einem Aktendeckel die Unterlagen (samt einem ausgefüllten Ahnentafel-/Familienblatt) sammeln und auf Ihrem Computer in einem Ordner die Digitalisate zu den Unterlagen und weitere Dateien (samt einem ausgefüllten und als PDF exportierten Ahnentafel-/Familienblatt) einfügen.

Zur Erinnerung: Zu allen Ereignissen (Geburt, Ehe, Tod) gehören Ort und Zeit. Standesamtsregister und Kirchenbücher sind lokale Quellen, d.h. sie enthalten (nur) Ereignisse aus einem Ort. Sie sind serielle Quellen, d.h. sie sind chronologisch geführt. Zudem sind Kirchenbücher (in der Regel) konfessionell getrennt geführt. Die drei „Zeiten“ geben an, in welcher Quellenart zu suchen ist.

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2. Suche in amtlichen Registern

Seitdem (im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg in den 1870er Jahren) die Standesämter eingerichtet wurden, sind sie für die Führung der Personenstandsregister zuständig. Für die Zeit davor bilden die Kirchenbücher die amtlichen Register für die Erfassung von Personenstandsdaten. Bis weit ins 20. Jahrhundert erfolgten alle Eintragungen handschriftlich.

2.1 Suche beim Standesamt

Die Zuständigkeit der Standesämter für die Personenstandsregister (seit 2009 nur noch in digitaler Form geführt) besteht bis zum Ablauf bestimmter Fristen, die in § 5 Absatz 5 Personenstandsgesetz definiert sind:

  • Geburtsregister jünger als 110 Jahre
  • Sterberegister jünger als 30 Jahre
  • Eheregister jünger als 80 Jahre

Auskünfte über Einträge aus diesem Zeitraum erhalten Sie nur als Nachkommin oder Nachkomme oder mit deren Vollmacht oder bei Vorliegen eines berechtigten Interesses. 

Ältere Register werden nach Überschreiten der Fristen an die örtlich zuständigen kommunalen Archive abgegeben. Zugleich gelangen die Zweitschriften dieser Register in die Kreisarchive. Die Einsichtnahme ist in der Regel nur vor Ort möglich. Dabei haben Kreisarchive in der Regel längere Öffnungszeiten und bieten den Vorteil, Unterlagen aus mehreren benachbarten Orten bei einem einzigen Besuch einsehen zu können.

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2.2 Suche in den Kirchenbüchern

Seit dem 16. Jahrhundert (der genaue Zeitpunkt hängt von der Konfession und der jeweiligen Landesherrschaft ab) bis zur Einführung der Standesämter finden sich die Personenstandseinträge in den Kirchenbüchern. Größere Verluste sind im 30jährigen Krieg und im pfälzischen Erbfolgekrieg entstanden. Die Kirchenbücher sind teils nach Kasualien getrennt geführt und teils als Mischbücher. Die Einträge sind teils in Tabellen eingetragen und teils als Fließtext in Absätzen aufgelistet. Viele Kirchenbücher besitzen keinen Namensindex. Ausgehend von einem bekannten Eintragsdatum müssen Sie dann vor oder zurück blättern und die Einträge zumindest querlesen, um den Folgeeintrag zu finden. 

Die Evangelischen Kirchenbücher von Baden und Württemberg sind fast vollständig online, die ersten katholischen Kirchenbücher des Bistums Rottenburg-Stuttgart wurden im Dezember 2023 online gestellt. Die im 19. Jahrhundert (vor der Einführung der Standesämter) erstellten Zweitschriften der Kirchenbücher sind bei vier Staatsarchiven des Landesarchivs Baden-Württemberg abrufbar.

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Erstes Beispiel aus Giengen an der Brenz

Folie A2-2.2 Folie A2-2.2

Das erste Beispiel aus Giengen an der Brenz beginnt mit dem Taufeintrag der am 24. Juli 1847 geborenen Apollonia Margarethe Steif (im Taufregister 1847-1860 Band 11). Die dort genannten Eltern Friderich Steif und Maria Margarethe geborene Hähnle heiraten am 9. Mai 1843 (Eheregister 1833-1869 Band 18, Blatt 5). Dem Eheeintrag lassen sich sowohl die Eltern des Brautpaares (also die Großeltern der Margarethe) als auch die Geburtsdaten entnehmen, so dass Vater und Mutter der Margarethe als neue Ausgangspunkte für die nächsten Suchschritte dienen können („Schritt für Schritt“).

In Württemberg besteht die Besonderheit der Familienregister, welche 1808 für beide Konfessionen eingeführt wurden. Auf einem Blatt, notfalls zusätzlich auf der Rückseite, sind sowohl die Eheleute samt ihren genealogischen Daten sowie den Namen ihrer eigenen Eltern als auch die Kinder aus dieser Ehe samt deren genealogischen Daten aufgeführt, insgesamt also drei Generationen. Dies vereinfacht die Suche enorm, jedoch sollten Sie die verwendeten Daten alle nochmals nachschlagen. Schreibfehler des Pfarrers, Leseprobleme (Monatsangabe Jan. oder Jun.) und unleserliche Geburtstage im Buchfalz sind häufiger als gedacht.

Oft sind auf den Blättern der Familienregister Angaben verzeichnet, die sich sonst nicht (oder nicht so einfach) finden lassen, beispielsweise zu Auswanderungen. Im vorliegenden Fall enthält das Blatt 152 aus dem Familienregister „Band IV“ (so der Buchdeckel) in dem nicht abgebildeten Teil eine kurze Beschreibung der unternehmerischen Tätigkeit der Margarethe Steiff.

Die Abbildung der Kirchenbuchseiten erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Landeskirchlichen Archivs.

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Zweites Beispiel aus Pforzheim

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Das zweite Beispiel aus der Stadtpfarrei Pforzheim nutzt als Suchhilfe den Index am Ende der ausgewählten Bände. Bei den Taufen 1838-1856 ist der Zimmermann Karl Friedrich Ringer mit sieben Taufen im Index verzeichnet. Sein drittes Kind, das Sie auf Seite 482 finden, ist eine Caecilie Bertha Ringer, geboren am 3. Mai 1849. Dem Eintrag können Sie die Eltern entnehmen, Karl Fr. Ringer und Auguste Kollmar. Im Namenindex für die Trauungen 1813-1856 ist genau eine Ehe eines Carl Fr. Ringer verzeichnet, die auf Seite 355 (ausgebessert, ursprünglich 361) steht. Der dortige Trauungseintrag vom 24. März 1845 nennt die Brautleute, Karl Friedrich Ringer und Auguste Friederike Kollmar samt Geburtsdaten, die beide in Pforzheim wohnen. Es fehlen allerdings die Namen der Eltern. Für die Braut lassen sich diese unter dem angegebenen Geburtsdatum in Pforzheim finden. Die Herkunft des Bräutigams bleibt zunächst offen. Durch Hinweise aus anderen Quellen lässt er sich als ein Pfarrersohn aus Wies im Markgräfler Land  identifizieren.

In entsprechender Weise können die weiteren Daten der Familie ermittelt werden, einschließlich der Heirat der Bertha Ringer mit Karl Benz (der sich erst später als „Carl“ schreibt).

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Ergebnisse zu den Beispielen

Die Ergebnisse zu den beiden Beispielen lassen sich in die in Abschnitt 1.3 empfohlenen Formulare eintragen, beispielhaft die Vorfahren von Margarethe Steiff in ein Ahnentafelblatt und die Familie Ringer in Pforzheim in ein Familienblatt. Die beiden ausgefüllten Blätter sind zusammen mit den editierbaren Blättern „Ahnentafelblatt“ und „Familienblatt“ in der Datei „AhnentafelFamilienblatt.xls“ eingefügt. Wenn Sie sich bereits für eine Genealogiesoftware entschieden haben, würden Sie die Ergebnisse dort eintragen. 

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