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A3. Forschungshilfen

Voraussetzungen: Modul A1 und A2 (oder eine Vorstellung vom Einstieg in die Familienforschung).

Ziel: Grundkenntnisse über Hilfsmittel für die Familienforschung.

Folien des Moduls zum Download in der jeweils aktuellen Fassung.

 

Gliederung

1. Genealogische Literatur

1.1 Ortssippenbücher/Ortsfamilienbücher
1.2 Orts-Chroniken und Ortsverzeichnisse
1.3 Familien-Chroniken
1.4 Berufsgruppen
1.5 Zeitschriften

2. Internetquellen

2.1 freie Internetportale
2.2 beschränkt zugängliche Internetportale
2.3 kommerzielle Internetportale
2.4 Fehler in Internetquellen

3. Genealogische Vereine

4. DNA-Genealogie

 


1. Genealogische Literatur

1.1 Ortssippenbücher/Ortsfamilienbücher

Folie A3-1.1

Ortssippenbücher (OSB) oder Ortsfamilienbücher (OFB) enthalten die Familien eines Ortes oder einer Pfarrei vom Beginn der Kirchenbücher bis meist zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Familien sind jeweils mit einer eindeutigen Nummer versehen, was wichtig für ein Zitat ist, und untereinander verknüpft. Idealerweise sind die Familien nach phonetisch vereinheitlichten Nachnamen und Ehedatum sortiert, was die Suche nach den Eltern von auswärts verheirateten Kindern erleichtert. Die meisten Ortssippenbücher liegen gedruckt vor, einige stehen online.

Vorläufer der Ortssippenbücher sind die Verkartungen, die für einige Pfarreien angelegt wurden, oft in den 1930er Jahren. Die Familien sind auf Karteikarten oder Zetteln notiert, die meist zusammen mit den Kirchenbüchern digitalisiert wurden.

Links auf der Folie:

  • Seite Online-Ortsfamilienbücher bei CompGen

Weitere Links zum Thema:

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1.2 Orts-Chroniken und Ortsverzeichnisse

Folie A3-1.2

Orts-Chroniken, von denen viele im 20. Jahrhundert entstanden sind, enthalten oft Listen der alteingesessenen Familien, Schultheißen (der damalige Begriff für die Ortsvorsteher), Pfarrer und Lehrer. Weitere ortsgeschichtliche Literatur liefert ergänzende Informationen.

Gemeindeübergreifende Werke, wie beispielsweise die Oberamtsbeschreibungen für Württemberg, die 1824-1886 entstanden sind, enthalten kaum Familiennamen, dafür aber Informationen zu den Gemeinden und den zugeordneten Pfarreien mit ihren Filialen (Weiler, Höfe). Die Tradition der Landesbeschreibung bis hinunter zur Gemeindeebene, zu der auch in Baden Vorläufer existieren, wurde im vereinigten Bundesland weitergeführt. Zum 60-jährigen Bestehen von Baden-Württemberg wurde die Website „Landeskunde entdecken online“ (leo-bw) freigeschaltet, welche sämtliche Siedlungen in der aktuellen Verwaltungsstruktur enthält. Als weiteres Ortsverzeichnis steht das GOV zur Verfügung.

Links auf der Folie:

  • Website „Württembergische Oberamtsbeschreibungen“ (Online-Ausgabe) bei Wikisource
  • Website „Landeskunde entdecken online“ (leo-bw) des Landesarchivs Baden-Württemberg
  • Seite „Geschichtliches Orts-Verzeichnis“ (GOV) bei CompGen

Weitere Links zum Thema:

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1.3 Familien-Chroniken

Folie A3-1.3

Es existieren viele Familien-Chroniken oder -Stammbäume, die möglichst alle Familienmitglieder über mehrere Generationen hinweg beschreiben. Teils handelt es sich um Werke mit einzelnen Familien, teils Werke mit mehreren Familien. Unter den letzteren sind besonders zu erwähnen „Die württembergischen Familien-Stiftungen“ von Ferdinand Friedrich Faber. Einige Familien aus Baden und aus Württemberg sind auch enthalten in den beiden Sammelwerken „Deutsches Geschlechterbuch“ (DGB) und „Deutsches Familienarchiv“ (DFA).

Links auf der Folie:

  • Bestand „Familien-Chroniken“ in der Vereins-Bibliothek des VFKBW
  • Faber, Ferdinand Friedrich: „Die württembergischen Familien-Stiftungen“. Stuttgart 1852 ff.
  • Seite „Deutsches Geschlechterbuch“ (DGB) in GenWiki
  • Seite „Deutsches Familienarchiv“ (DFA) in GenWiki

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1.4 Berufsgruppen

Folie A3-1.4 Folie A3-1.4

Zu bestimmmten Berufsgruppen im Dienste von Kirche und Staat existieren schon seit dem 18. Jahrhundert Verzeichnisse, die in neuere Darstellungen eingeflossen sind. Pfarrer und Beamte haben wechselnde Dienstorte, was nicht nur ein Teil ihrer Biographie ist, sondern an diesen Dienstorten sind oft auch Kirchenbucheinträge zu Familienmitgliedern entstanden.

Links auf den Folien:

  • Neu, Heinrich: „Pfarrerbuch Baden“ 1938 in der Vereins-Bibliothek des VFKBW
  • Binder, Christian: „Wirtembergs Kirchen- und Lehrämter“ 1798-1800 (Online-Ausgabe) 
  • Sigel, Christian: „Das evangelische Württemberg“ 1910 ff (Generalmagisterbuch) (Online-Ausgabe)
  • Pfarrerbuch Herzogtum und Königreich Württemberg (nur Online-Ausgabe)
  • Hof- und Staatshandbuch ... Baden 1834-1924 (Online-Ausgabe)
  • Württembergische Adressbücher 1736-1806 (Online-Ausgabe)
  • Georgii-Georgenau, Emil: Fürstlich-Württembergisches Dienerbuch 1877 (Online-Ausgabe)
  • Pfeilsticker, Walter: Neues Württembergisches Dienerbuch (NWDB) in der Vereins-Bibliothek des VFKBW
  • Cramer, Max: Württembergs Lehranstalten und Lehrer 1911 (Online-Ausgabe)

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1.5 Zeitschriften

Folie A3-1.5

Genealogische und historische Zeitschriften enthalten Aufsätze über Familien und Personen, die Sie für Ihre eigene Forschung nutzen und zitieren können. 

Regionale genealogische Zeitschriften werden in der Regel von regionalen genealogischen Vereinen herausgegeben, überwiegend schon seit Jahrzehnten. Unsere Zeitschrift „Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde“ (SWDB) erschien unter der Vorgängerbezeichnung „Blätter für Württembergische Familienkunde“ (BWFK) erstmals 1921. Auch etliche unserer genealogischen Nachbarvereine geben Zeitschriften heraus, die auch in unserer Vereins-Bibliothek einsehbar sind.

Überregionale genealogische Zeitschriften sind weitgehend eingestellt, beispielsweise das „Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete“ (AfS), das früher oft zitiert wurde. Auch diese Zeitschriften sind in unserer Vereins-Bibliothek einsehbar.

Die Abhandlungen in regionalen historischen Zeitschriften beziehen sich teilweise auf einzelne Personen, so dass auch hieraus biographische Details gewonnen werden können.

Links auf der Folie:

  • „Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde" (SWDB), in RegionaliaOpen bei BLB
  • „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins", in RegionaliaOpen bei BLB
  • „Württembergisch Franken", in regiopen bei WLB 
  • „Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte", in regiopen bei WLB

Weitere Links zum Thema:

  • „Regio-Familienforscher : Zeitschrift der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft der Regio Basel“, in der Vereins-Bibliothek des VFKBW
  • „Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde“ (BBLF), ältere Jahrgänge online
  • „Bulletin du cercle généalogique d'Alsace“, Seite beim herausgebenden Verein, in der Bibliothek 
  • „Blätter für fränkische Familienkunde“ (BFFK), ältere Jahrgänge als Online-Ausgabe
  • „Hessische Familienkunde“, Seite in GenWiki, in der Vereins-Bibliothek des VFKBW
  • „Hessische Genealogie“, Seite in GenWiki, in der Vereins-Bibliothek des VFKBW 
  • Vereinszeitschrift der Pfälzisch-Rheinischen Familienkunde, Seite in GenWiki  
  • „Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte“ (ZHG), ältere Jahrgänge als Online-Ausgabe

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2. Internetquellen

2.1 freie Internetportale

Folie A3-2.1 Folie A3-2.1

Frei zugängliche Internetportale werden von staatlichen oder gemeinnützigen Organisationen betrieben, die nach ihrem Auftrag oder ihrer Satzung digitalisierte Quellen oder Auswertungen bereitstellen.

Öffentliche Archive, welche Digitalisate mit genealogischen Daten bereitstellen, sind beispielsweise das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Badische und die Württembergische Landesbibliothek,
das Universitätsarchiv Tübingen und die Archive der Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin. Das Kirchenbuchportal Matricula, welches Digitalisate von (überwiegend katholischen) Kirchenbüchern präsentiert, wird durch Beiträge der Archive und Spenden finanziert. 

Einige genealogische Vereine und Organisationen stellen unterschiedliche Dateien unentgeltlich bereit, beispielsweise Digitalisate mit genealogischen Daten oder Auswertungen, insbesondere Indices, Stammbäume und Ahnentafeln.  Nach Registrierung ist in der Regel eine Bearbeitung möglich. Hierzu zählen der Verein für Computergenealogie (CompGen) oder das Internetportal WikiTree, welches einen gemeinsamen Stammbaum beheimatet.

Links auf den Folien:

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2.2 beschränkt zugängliche Internetportale

Folie A3-2.2 Folie A3-2.2

Etliche beschränkt zugängliche Internetportale und Websites haben öffentlich zugängliche Bereiche und Bereiche, für die eine Registrierung oder Mitgliedschaft oder Gebühr (für den Betrieb des Portals) erforderlich ist. Hierzu zählen das Kirchenbuchportal Archion und die meisten genealogischen Vereine, in deren Mitgliederbereich sich Digitalisate mit genealogischen Daten und Auswertungen finden lassen,  beispielsweise Indices, Stammbäume, Ahnentafeln. Hierzu zählt der Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg e.V.

Hinter einer Registrierungsschranke stellen verschiedene Internetportale von größeren Organisationen zahlreiche Auswertungen (Indices, Stammbäume, Ahnentafeln) bereit, teilweise auch Quellen. Hierzu zählen FamilySearch (Mormonen), Geneanet (von Ancestry) und Geni (von MyHeritage). 

Links auf den Folien:

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2.3 kommerzielle Internetportale

Folie A3-2.3

Kommerzielle Internetportale bieten Quellen und Stammbäume/Ahnentafeln, die im Rahmen einer Mitgliedschaft mit abgestufter Kostenstruktur (Freemium) zugänglich sind. Zusätzlich kann ein kompatibles Genealogie-Programm/App zur Verfügung gestellt werden. In die Kostenstruktur ist eine Gewinnmarge eingepreist. 

Die größten kommerziellen Internetportale sind Ancestry, mit umfangreichen Unterlagen aus den USA, auch mit Seiten aus württembergischen Kirchenbüchern ohne korrekte Ortszuordnung, und MyHeritage mit einem Schwerpunkt DNA-Tests, auch anderer Anbieter. Leider sind auch hier die family trees (Stammbäume) ohne Quellen eingebbar.

Links auf der Folie:

Weitere Links zum Thema:

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2.4 Fehler in Internetquellen

Folie A3-2.4

Während Aufsätze in Zeitschriften sich einem wissenschaftlichen Diskurs stellen müssen, fehlt dies bei Internetquellen - allein wegen der Fülle an enthaltenen Informationen. Internetquellen sind daher mit Vorsicht zu genießen. Häufige Fehler in Internetquellen sind falsch einsortierte Quellen (Ancestry, siehe Computergenealogie 4/2021, S.10-11), die Bereitstellung von Indizes anstelle von Quellen (FamilySearch), fehlerhafte Indizes wegen Unkenntnis oder mangelnder Übung bei deutscher Schrift (FamilySearch, Ancestry), Stammbäume ohne Quellenangaben (alle außer WikiTree), unzutreffende Quellenangaben, die Bildung von Personen aus unzusammenhängenden Daten, die Bildung von Familien aus unzusammenhängenden Personen, und als Krönung das Fehlen eines wissenschaftlichen Anspruches.

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3. Genealogische Vereine

Folie A3-3.

Die Funktion von Vereinen ist bereits in den vorangegangenen Abschnitten thematisiert worden. Die Vermittlung von Informationen erfolgt bei den Vereinen unter anderem durch den Betrieb von Archiven, Bibliotheken und Websites, die Herausgabe von Zeitschriften und das Abhalten von Vorträgen. Wichtig ist auch ein Austausch von Informationen zwischen Forschenden, über historische Mailinglisten, Foren, und Social-Media-Kanäle. In regional beschränkt tätigen Vereinen sind auch individuelle Hilfestellungen durch Beratungen und Treffen in Präsenz möglich. Die Bereitstellung der Infrastruktur der Vereine wird mit den Mitgliedsbeiträgen bezahlt. Oft sind daher einige Angebote nur für Mitglieder, um einen „Mehrwert" zu schaffen.

Links auf der Folie:

  • Website VFKBW in Wikipedia
  • Website AFAG in Wikipedia
  • Website FGO in Wikipedia
  • Website CompGen in Wikipedia

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4. DNA-Genealogie

Folie A3-4. Folie A3-4.

Die DNA-Genealogie unterscheidet sich von der tradioniellen, auf Urkunden und vergleichbaren Quellen gestützte Genealogie. Für das Verständnis wichtige Begriffe aus der DNA-Genealogie sind:

  • mitochondriale DNA (aus Mitochondrien gewonnen), die für Verwandte nur über die Mutterlinie (fast) identisch ist
  • Y-chromosale DNA (aus dem Zellkern gewonnen), die für Verwandte im Mannesstamm (Agnaten) (fast) identisch ist
  • autosomale DNA (aus dem Zellkern, 50 % vom Vater, 50 % von der Mutter), die eine starke Ähnlichkeit bis etwa fünf Generationen zurück aufweist
  • Centimorgan (cM), ein Maß für die genetische Ähnlichkeit
  • Mutationen, welche die DNA (im Vergleich zu den Eltern) ändern

Wichtige Anwendungsfälle sind die Suche nach nahen Verwandten in den USA (wo die DNA-Genealogie sehr populär ist), die Suche nach Vätern unehelicher Kinder und die Suche nach biologischen Eltern adoptierter Kinder. 

Die Tests können allerdings Zusatzinformationen über erbliche Risiken liefern, die gegebenenfalls für Versicherungen interessant sind. Die Datenschutzlage, insbesondere in den USA, ist unklar. Somit lässt sich nicht abschätzen, inwieweit die Einreichung einer DNA-Probe auch Gefahren in sich birgt.

Links auf den Folien:

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