Thilo Dinkel, geboren am 26. Januar 1932 in Ruit, studierte evangelische Theologie und legte 1960 seine 2. Dienstprüfung in Tübingen ab. Nach einer Pfarrstelle für Religionsunterricht und zwei Auslandspfarrstellen unterrichtete er ab 1976 Religion am Schlossgymnasium in Kirchheim unter Teck. Seit 1983 Oberstudienrat, trat er 1994 in den Ruhestand. Am 27. Juli 2024 verstarb er im Alter von 92 Jahren.
Sein Interesse für Geschichte reichte von der Archäologie bis zur Genealogie. Unserem Verein trat er am 23. April 1987 bei. In den Südwestdeutschen Blättern erschienen in den nächsten drei Jahrzehnten 49 Aufsätze von ihm. Neben seinen Forschungen zu Kirchheim beschäftigte er sich mit Pfarrerfamilien und altwürttembergischen Führungsschichten. Nach dem Eintritt in den Ruhestand half er in der Geschäftsstelle, die genealogischen Anfragen mit seinem reichhaltigen Wissen zu beantworten.
Anfang der 2000er Jahre begann seine Zusammenarbeit mit Günther Schweizer, die zu gemeinsamen, weiteren Publikationen führte. Angefangen mit Ergänzungen zur Ahnenliste Nebinger reichte sie über die Ahnenliste Schiller (SWDA 4) bis zur Ahnenliste Uhland. Einer der wichtigsten gemeinsamen Aufsätze sind die »Korrekturen, Ergänzungen und Gedanken zu schwäbischen Spitzenahnen« (SWDB 28, 228-293). Da Thilo Dinkel sehr viel Wert darauf legte, dass genealogische Informationen durch Quellen gestützt werden (und nicht einfach nur aus der Sekundärliteratur abgeschrieben werden), sind dabei viele Decker-Hauff'sche Hypothesen zu Fall gekommen.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Thilo Dinkel 2009 seine Mitarbeit in der Geschäftsstelle einstellen, worauf er 2010 zum Ehrenmitglied ernannt wurde (Rundbrief Nr. 10, April 2010). Während er seine Kirchheimer Forschung weitgehend in das dortige Stadtarchiv gab, überließ er Günther Schweizer die sonstigen Manuskripte und Arbeitsmaterialien, so dass sie in dessen Nachlass (K 40/30) auffindbar sind. Vor vier Jahren teilte er dem Verein mit, nunmehr alle Forschungen einstellen zu müssen. Sein Rat an mich und den Verein war, die Lesekompetenz zu fördern.
Thomas Held
Am Tag der Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Kirchheim-Ötlingen.
Thilo Dinkel (Quelle: Vereinsarchiv).