Jakob Rieber
1858 - 1926
Jakob Rieber, Vikar in Aldingen 1883, Pfarrverweser in Großglattbach und in Auendorf 1884, Pfarrverweser auf der Kapfenburg und in Neresheim 1885, Diakon in Isny 1886, Dritter Münsterpfarrer in Ulm 1907, Zweiter Münsterpfarrer in Ulm 1912, Stadtpfarrer a.D. in Ulm,
* Winterlingen 22.9.1858, † Ulm 16.9.1926; S.d. Johann Georg Rieber, Tagelöhner in Winterlingen, u.d. Rosamunde Faigle;
oo Hülen 3.8.1889 Emma Rösler (* Hohenstadt 13.7.1867, † Hohenstadt 10.3.1936; T.d. Jakob Heinrich Rösler, Gutsverwalter, ab 1877 Domänepächter auf der Kapfenburg, u.d. Regine Elisabethe Winter; er oo II 1877 Emma Nicolai); 17 Kinder.
Mitglied (#77): 1920 bis 1926 ♦ Ehrenmitglied: 31.1.1924
Jakob Rieber, Sohn eines Tagelöhners und erstes von 13 Kindern, kommt aus armen Verhältnissen heraus auf Betreiben des Dorfpfarrers im Alter von 12 Jahren zu fremden Familien in Ebingen, um die Lateinschule besuchen zu können. 1872 zieht er nach Talheim (beim Lupfen) ins Pfarrhaus seines Förderers, Pfarrer Weigle, der ihm dort Privatunterricht erteilt.
Während seines Besuch des Gymnasiums in Rottweil im Jahre 1873 wohnt Jakob bei wechselnden Familien. Als siebzehnjähriger Schüler flieht er in die Schweiz. Nach der Rückkehr ins Pfarrhaus nach Talheim (und Gymnasium in Rottweil) erfolgt der baldige Schulwechsel und Umzug nach Stuttgart.
Das Abitur legt er 1878 am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart ab und nimmt in Tübingen am Evangelischen Stift das Studium der Geschichte des alten Orients und der Theologie auf.
Nach dem Theologischen Abschluss-Examen 1882 beginnt die Vikar- und Pfarrverweserzeit.
1883 ist er Vikar in Aldingen (bei Spaichingen), 1884 ist er für zwei Monate Pfarrverweser in Vaihingen/Enz und für vier Monate in Auendorf bei Göppingen. 1885 ist er Pfarrverweser auf der Kapfenburg und in Neresheim (Ostalb).
1886 wird er Stadtpfarrer in Isny im Allgäu. Dort macht er sich als Forscher über Patrizierfamilien in oberschwäbischen Reichsstädten des späten Mittelalters (zu denen dann auch die Besserer in Ulm gehören) und deren Stiftungen für Nachkommen ihrer Familien einen Namen.
Diese Stiftungen ermöglichen noch im 19. und 20. Jahrhundert den (nachweislichen) Nachkommen solcher Familien ein Universitätsstudium (Stipendienberechtigung).
Nach seiner Heirat 1889 in Hülen bei Neresheim zieht er 1907 mit seiner Familie (und den noch lebenden 14 Kindern) nach Ulm um und wird dort Dritter Münsterpfarrer. Dort werden zwei weitere Kinder geboren bevor er 1912 Zweiter Münsterpfarrer wird.
17 Jahre lang war er Münsterpfarrer in Ulm und hatte mit seiner Frau Emma 17 Kinder (eines starb kurz nach der Geburt). Mit dem Ruf eines leutseligen "Trottoir-Seelsorgers" geht Rieber 1924 in den Ruhestand.
Quellen:
(1) Traueranzeige in BWFK, Bd. 2 S.95
(2) wkgo: Leube-Liste (Stiftlerverzeichnis) - dort Diakon in Isny
(3) Personalakten Landeskirchliches Archiv (wkgo)
(4) Christine Bütterlin: Köpfchen, Kanzel, Kinder. Der Ulmer Münsterpfarrer Jakob Rieber (1858-1926) und seine siebzehnköpfige Familie. Romanbiografie. Verlag Oertel + Spörer: Reutlingen, 2016.
(5) Karte 'Rieber Jakob 1858-2' vom 17.11.1921 in Bestand Vereinsarchiv K40/11b
(6) Karte 'Rieber Jakob 1858' vom 22.10.1928 (Albrecht Rieber) in Bestand Vereinsarchiv K40/11b
(7) Normdaten: GND/116532394
Verweise:
(a) Thomas Held, Aus den Vereinsakten 1920 bis 2020, Digitale Beilage zu Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde, Band 38 (2020), in: swdb38-01.vfkbw.de
Letzte Änderung: 24.10.2020 / Ergänzungen?