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B1. Einführung in die deutsche Schrift

Voraussetzungen: Modul A1 und A2 (oder eine Vorstellung vom Einstieg in die Familienforschung).

Ziel: Grundkenntnisse zu alten deutsche Schriften.

 

Folien des Moduls und Übungen zum Download

Modul Titel Stand Folien
B1 Einführung in die deutsche Schrift 11.2025 Download
  BU11. Schreibübung Kurrent 11.2025 Download

 

Gliederung

1. Einführung in die Schriftkunde (Paläographie)

1.1 Capitalis
1.2 karolingische Minuskel
1.3 Entwicklung vom Mittelalter bis 1941
1.4 Kanzleischrift

2. Fraktur (19. Jhd.)

2.1 Fraktur Alphabet
2.2 Fraktur Besonderheiten

3. Kurrent (19. Jhd.)

3.1 Kurrent Alphabet

4. Sütterlin (1915-1941)

4.1 Ludwig Sütterlin
4.2 Sütterlin Alphabet

5. Literatur und Links

5.1 Literatur
5.2 Links

 


1. Einführung in die Schriftkunde

1.1 Capitalis und 1.2 karolingische Minuskel

Folie B1-1.1 Folie B1-1.2

Die Großbuchstaben haben ihren Ursprung in der lateinischen Capitalis. Die Capitalis monumentalis wurde für Inschriften in Stein gehauen. Sie kennt nur Großbuchstaben und weder Wortabstände noch Silbentrennung. Zur Worttrennung wurden in der Spätantike kleine Trennpunkte eingesetzt. Aus einigen der Buchstaben der Capitalis haben sich im Laufe der Zeit mehrere der heutigen Großbuchstaben entwickelt. In frühneuzeitlichen Handschriften wird noch ein "V" für ein "U" verwendet. Gleiches gilt für die anderen aufgeführten Beispiele.
Die karolingischen Minuskeln sind der mittelalterliche Ursprung der Kleinbuchstaben. Sie entstanden Mitte des 8. Jahrhunderts und wurden unter Karl dem Großen in Europa verbreitet. Das Muspilli ist eine um 870 entstandene althochdeutsche Dichtung in altbairischer Sprache. Die Seiten enthalten mehrere zeitlich jüngere Nachträge. Auf den beiden hier abgebildeten Seiten ist oben, beim älteren lateinischen Text, eine kalligrafische Handschrift zu sehen: links eine karolingische Minuskel, rechts eine Capitalis als Auszeichnungsschrift für die Widmungsadresse. Im späten 9. Jahrhundert wurden am unteren Rand jeweils Teile des Muspilli-Gedichts ergänzt.

Links auf der Folie (und zugleich Quellen für obigen Text):

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1.3 Entwicklung vom Mittelalter bis 1941 und 1.4 Kanzleischrift

Folie B1-1.3 Folie B1-1.4

In den mittelalterlichen Klöstern in Europa entstanden verschiedene Schreibschule. Es bahnte sich eine Zweiteilung an. In der Renaissance entstand aus der humanistischen Minuskel die lateinische Schreibschrift, während sich die gotische Minuskel zur deutschen Schreibschrift weiterentwickelte. 
Die ab dem 14. Jahrhundert verwendete deutsche Kanzleischrift findet sich in den Urkunden am Übergang vom Mittelalter in die frühe Neuzeit. Auch einige Kirchenbüchern des 16. Jahrhunderts sind der Kanzeleischrift verfasst.  

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2. Fraktur

2.1 Fraktur Alphabet und 2.2 Fraktur Besonderheiten

Folie B1-2.1 Folie B1-2.2-1 Folie B1-2.2-2

Die Fraktur-Schrift ist Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden und dominiert bis ins 19. Jahrhundert den sowie nochmals von 1933 bis 1941 den Buchdruck. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie leichte Veränderungen erfahren. Sie wird auch für Formulare und sonstige amtliche Dokumente verwendet.
Gegenüber der heutigen Druckschrift sind die zwei Arten des Kleinbuchstabens "s" eine Besonderheit. Das lange "ſ" (ſ in HTML) wird am Anfang und in der Mitte von Silben verwendet, das runde "s" am Ende von Silben. Wie das Beispiel "Wachstube" werden manche Doppeldeutigkeiten eindeutig. Da etliche Buchstaben "verschnörkelt" ausgebildet sind, ist auf kleine Unterschiede zu achten, beispielsweise auf den kurzen Querbalken des f im Unterschied zum langem ſ und f, den inneren Querstrich beim B im Unterscheid zum V  oder zusätzlichen Schnörkel beim G im Unterscheid zum S.

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3. Kurrent

3.1 Kurrent Alphabet

Folie B1-3.1

Die deutsche Kurrentschrift ist am Anfang des 16. Jahrhundert entstanden und wird als Schreibschrift bis ins 20. Jahrhundert verwendet. Sie ist eine gebrochene Schrift, d.h. in der Linienführung treten Richtungswechsel auf, welche spitze Winkel erzeugen. Die deutsche Kurrentschrift ist daher auch als "Spitzschrift" bekannt. Die Verwendung eines Federkiels als Schreibwerkzeug führt dazu, dass sich nach einem Richtungswechsel die Strichstärke ändert. Da Kirchenbücher bis ins 20. Jahrhundert handschriftlich gefüllt werden, auch nach der Einführung von Formularen im 19. Jahrhundert, ist Kurrent die in familienkundlichen Quellen lange Zeit dominierende Schriftart. Daher ist ihr ein eigenes Modul gewidmet.

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4. Sütterlin

4.1 Ludwig Sütterlin und das 4.2 Sütterlin Alphabet

Folie B1-4.1 Folie B1-4.2

Ludwig Sütterlin stammt aus Lahr in Baden und arbeitet als Graphiker in Berlin. Im Auftrag des preußischen Kultusministeriums entwickelt er 1911 aus der Kurrentschrift eine neue Ausgangsschrift, d.h. eine Schreibschrift für den Schulgebrauch. Um den Kindern das Schreibenlernen zu erleichtern, ließ Sütterlin sie mit einer Kugelspitzfeder (Gleichzug) schreiben, vereinfachte die Buchstabenformen, verringerte die Ober- und Unterlängen (Lineatur im Verhältnis 1:1:1) und stellte die relativ breiten Buchstaben aufrecht. Die Buchstaben werden runder, lassen aber Kurrent als Vorlage erkennen. In Preußen erfolgt 1915 die offizielle Einführung im Schulunterricht. Die anderen deutschen Staaten folgen erst allmählich. Nachweise hierfür liegen nur vereinzelt vor. Amtliche Dokumente sind daher noch etliche Jahre in Kurrent ausgefüllt. 1941 kommt durch den Normalschrifterlass abrupt das Verbot der Frakturschrift und der Sütterlinschrift. In den 1950er Jahren wird die Sütterlinschrift vereinzelt wieder unterrichtet. Trotz des nur kurzzeitigen Einsatzes in amtlichen Dokumenten wird der Begriff "Sütterlin" als umgangssprachliche Bezeichnung für deutsche Schreibschriften verwendet.

Links auf der Folie (und zugleich Quellen für obigen Text):

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5. Literatur und Links

5.1 Literatur und 5.2 Links

Folie B1-5.1 Folie B1-5.2 Folie B1-5.2

Verschiedenen Büchern erläutern die deutsche Schrift und bringen Lesebeispiele. Der "Leseschlüssel" von Grun ist zwar schon alt, wird aber jetzt noch nachgedruckt. Lehrvideos gibt es sowohl zum Lesen als auch zum Schreiben lernen. Auch einzelne Merkmale der Schrift werden besprochen. Auf etlichen Portalen werden Lesebespiel gegben.

Links auf der Folie:

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